Informationsveranstaltung der SPD im ÖZ erbrachte viele Hintergrundinfos, aber kaum Lösungen

Der SPD-Ortsverein Würzburg-Nord lud am 28.10.2021 zu einer Informationsveranstaltung über die  neuen Baugebiete 22A und 22B (unterhalb Hornbach-Baumarkt) und 37 (Carl-Off-Straße, gegenüber der Lengfelder Schule) ein. Am 21.10.2021 billigte der Stadtrat die Änderung des Bebauungsplans hinsichtlich des Baugebietes 22 B. Der Beschluss über das Baugebiet Carl-Orff-Straße wurde vertagt. Hier findet zunächst nochmal eine Ortsbegehung des Stadtrates zur geplanten Verkehrsführung statt.

In Lengfeld erbrachten hierzu verschiedene Petitionen insgesamt ca. 800 Unterschriften mit der Forderung, die damit verbundene Verkehrsentwicklung zu überdenken, insbesondere um Kinder auf ihrem Schulweg zu schützen.

Unter Moderation von Stadtrat Alexander Kolbow (SPD) gab Stadtbaurat Benjamin Schneider den anwesenden ca. 65-70 Bürger*innen aus ganz Lengfeld nochmals einen Überblick über die derzeitige Beschlusslage. Die Verkehrsführung soll demnach in weiten Bereichen des Altorts auf Einbahnstraßenverkehr umgestellt werden, mit folgenden Elementen:

  • Einbahnverkehr auf der Georg-Engel-Straße aufwärts bis zur Einmündung Flürleinstraße
  • Einbahnverkehr auf der Hermann-Mitnacht-Straße abwärts auf der gesamten Länge
  • Verbreiterung der Hermann-Mitnacht-Straße, zur Ertüchtigung für Omnibus-Verkehr, und Ergänzung um Fußwege auf der (bergabwärts gesehen) linken Seite, unter Fortfall des Baumes im Kreuzungsbereich Hermann-Mitnacht-Straße zu „Am Schlossgarten“, damit die Omnibusse die Kurve nehmen können, daneben auch Entfall aller öffentlichen Parkmöglichkeiten in der Hermann-Mitnacht-Straße
  • Entfall der Trasse Stauferstraße zum Friedhof Lengfeld, wie im ISEK 2018 mit Bürgerbeteiligung erarbeitet, dafür ein s-förmiger Verlauf durch das neue Baugebiet 37/Carl-Orff-Straße, mit Einmündung unterhalb der Schule

Die sehr engagierte Diskussion, teilweise mit hoher Emotionalität vorgetragen, zeigte sehr deutlich die Nervosität der Einwohner*innen. Wenn die Stadt mit ca. 1.700 neuen Bewohnern rechnet, steigt die Bevölkerung Lengfelds um rund 15 %. Der Autoverkehr nimmt um mindestens 800-1.000 Fahrten täglich im Altort-Bereich und um 600-800 Autofahrten täglich im Bereich Stauferstraße-Pilziggrund zu, ohne dass Entlastungsrouten angeboten werden. Die von der Stadtverwaltung bisher erörterten Maßnahmen sind eher als kosmetische Operationen zu sehen. Insbesondere der Schulweg auf den letzten Metern der Carl-Orff-Straße wird damit zu einer unnötigen Gefahr für die Schülerinnen und Schüler.

Verschiedene Teilnehmer*innen verwiesen auf die Vereinbarungen im Rahmen der Bürgerbeteiligung 2018, bei der eine Straßenführung/Fortsetzung der Stauferstraße durch das Baugebiet 37/Carl-Orff-Straße in Richtung des Lengfelder Friedhofs/Eingangsbereich definiert wurde. Die bereits letztes Jahr kommunizierte neue Planung, mit einer S-förmigen Straßenführung durch das neue Baugebiet und mit Anschluss unterhalb des Schuleingangs an die Carl-Orff-Straße widerspricht den damals vorgestellten Plänen. Der Bürgerverein Lengfeld (bei der Veranstaltung u.a. vertreten mit der Vorsitzenden Dr. Helena Illing und der 2. Vorsitzenden Ellen Braun) mahnten daher die Entwicklung eines Gesamtkonzeptes an. Es kann nicht darum gehen, einzelne Straßenzüge Lengfelds gegen andere auszuspielen. Die Verkehrsströme müssen insgesamt ausgewogener, flüssiger und emissionsarm gestaltet werden. Schon jetzt stehen einige Straßen wie der Pilziggrund oder der Zug Herrnhofstraße-Georg-Engel-Straße tagsüber kurz vor dem Kollaps, eine Missachtung der 30-er-Zone wie im oberen Teil der Stauferstraße ist die Regel. Überdacht werden muss nochmal, ob Lengfeld Baugebiete dieser Größenordnung benötigt und verkehrstechnisch verkraftet. Insbesondere aufgrund der Altersstruktur dürften viele Einfamilienhäuser in den nächsten Jahren zum Verkauf stehen. Auch eine Bebauung des Areals in der Faulenbergkaserne sollte zur Deckung des Wohnbedarfs in Würzburg stärker im Fokus stehen.

Wenn die Stadtverwaltung einzelne Vorschläge zu einer anderen Verkehrsführung prüft (z.B. Hermann-Mitnacht-Straße aufwärts in Einbahnrichtung statt abwärts, dafür Georg-Engel-Straße abwärts statt aufwärts), wird dies sicher hilfreich sein, ersetzt aber kein Gesamtkonzept.

Der Bürgerverein Lengfeld fordert daher den Stadtrat im Namen aller Lengfelder Bürger*innen auf, ein innovatives und nachhaltiges Gesamtkonzept ohne Denkverbote zu erstellen!

 

Das könnte Sie auch interessieren