Renaturierungsmaßnahme im Kürnachtal
Handlungsfeld Wasser
Bei den Veranstaltungen zur Woche der Klimaanpassung im September , einer Initiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sollte die Vielfalt der Klimaanpassung und das große Engagement der Akteure in Deutschland gezeigt werden.
Würzburg beteiligte sich mit 4 Veranstaltungen bei denen es schwerpunktmäßig um die Themen Anpassung an Hitzeperioden, extreme Wasserereignisse und den Auswirkungen des Klimawandels auf den Stadtwald ging.
- Hitze-Beratung – Hitzeaktionsstand mit Bürgerbefragung in der Stadtbücherei
- Renaturierung der Kürnach – Führung durch das Kürnachtal mit Besichtigung einer Renaturierungsmaßnahme der Kürnach
- Stadtklimaführung – Tropennächte, Wärmeinsel, Hitzetag – Klimatour durch Würzburg
- Wald-Klima-Wandel – Nachmittäglicher Rundgang durch den Stadtwald im Steinbachtal
Unter der Überschrift "HANDLUNGSFELD WASSER" fand am 20. September 2023 eine Führung mit dem Referenten der Stadt Würzburg, Moritz Reininger, Stabsstelle Gewässerentwicklung, durch das Kürnachtal mit Besichtigung einer Renaturierungsmaßnahme statt. Hr. Reininger informierte über städtische Gewässer und welche Anstrengungen unternommen werden, um den Gewässerzustand zu verbessern.
In der Ankündigung der Stadt Würzburg wird auf die Relevanz für Würzburg hingewiesen:
"Fast drei Viertel aller bayerischen Fließgewässer wurden in den letzten 200 Jahren für unterschiedliche Nutzungen ausgebaut, begradigt oder in ihrem Lauf festgelegt. Gewässerrenaturierung ist in der Stadt aufgrund von Bebauungen und Flächennutzungsdruck zwar nur eingeschränkt möglich, aber schon kleine Maßnahmen können eine Aufwertung der Lebensqualität bewirken.Durch den Klimawandel nehmen Phasen der Trockenheit / Dürre aber auch Starkregenereignisse zu. Wir sorgen dafür, dass das wertvolle Wasser mehr und mehr aufgefangen wird und zu Zeiten der Trockenheit zur Verfügung stehen. Die Stadt Würzburg renaturiert im Stadtteil Lengfeld einen Abschnitt der Kürnach. Die Maßnahme dient der Verbesserung der Gewässerstruktur in begradigten Abschnittsbereichen sowie der Rückhaltung in der Talaue durch Auenmodellierung."
Auf einer ehemaligen landwirtschaftlichen Nutzfläche auf Höhe der Schrebergärten und angrenzendem Spielplatz wurde der begradigte Bachlauf unterbrochen und zu einer Überlaufrinne ausgebildet. Für die Kürnach wurde in Anlehnung an den ursprünglichen Verlauf ein mäandernder Abzweig geschaffen. In direkter Nachbarschaft ist ein Amphiebienteich mit sanft auslaufender Böschung entstanden. Um ein Verlanden auch in trockenen Zeiten zu verhindern wurde die Sohle des Teiches bis auf das in 1,60m Tiefe anstehende Grundwasser ausgehoben. Als renaturierte Fläche wird die Fläche "sich selbst überlassen". Beim Rundgang sah das Gelände mit den Erdmieten und dem mit dem Bagger modellierten Lehmboden noch unfertig und nach Baustelle aus. Aber schon bald, so die Erwartung, wird die Natur ihren Raum zurückerobern. Lediglich Weidenstecklinge und Schilfanpflanzungen sind zur anfänglichen Unterstützung geplant . Mittlerweile ist auch die Geländemodulation bereits abgeschlossen.
https://www.tvmainfranken.de/mediathek/video/woche-der-klimaanpassung-wie-die-stadt-wuerzburg-mit-den-extremwetterlagen-umgeht/
Das Gebiet ist für Besucher ausdrücklich gesperrt und nicht zugänglich! Fauna und Flora sollen sich auf diesem kleinen Stück ungestört entfalten können. Um trotzdem ein Bild von der Entwicklung des Gebietes zu bekommen, ist auf Höhe des Spielplatzes ein Aussichtsturm geplant.
Diese Maßnahme ist ein sinnvoller Schritt in die richtige Richtung, den sorgsamen Umgang mit unserer Umwelt zu pflegen und die Wertschätzung von Ressourcen zu fördern. Wasser ist durch nichts zu ersetzen!
Was Sie persönlich tun können
Die Stadt Würzburg gibt auf Ihrer Homepage Empfehlungen zum Umgang mit Wasser: "Was Sie persönlich tun können: Jeder einzelne kann dazu beitragen, dass Wasser bewusst genutzt wird. Dadurch kann z.B. der Bedarf an Trinkwasser für Bewässerungszwecke eingespart werden.
- Regenwasser auffangen, sei es mit Regentonnen oder mit Zisternen - siehe hierzu auch unser Förderprogramm Stadtnatur und Klimaanpassung
- Da Regenwasser grundsätzlich eine wertvolle Ressource ist, ist ein sorgfälltiger und sparsamer Umgang mit Wasser immer empfehlenswert und spart Ihnen auch noch Kosten."
Grundwasser und Klimawandelfolgen
Wie wichtig das Thema Wasser in Zukunft sein wird, vor allem in Unterfranken, ist jetzt schon überall spürbar! Sinkende Grundwasserspiegel, Niedrigwasser im Main und Jahreswasserstandsdefizite. 2022 betrug das jährliche Wasserdefizit 470l/m2, was dem durchschnittlichen Jahresertrag entspricht, im Jahr 2023 schon 50l mehr.
Fernwasserleitungen sollen Abhilfe schaffen. Doch noch sind diese nicht gebaut und die Kosten dafür extrem hoch.
"Der große Wassertank unter uns leert sich", sagte Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) … mit Blick auf Grundwasser und Klimawandelfolgen. Der Norden Bayerns sei dabei stärker herausgefordert als der regenreichere Süden.“
Quelle: Veröffentlichung Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/bayern/kommunen-nuernberg-wasserversorgung-im-freistaat-soll-enger-verzahnt-werden-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-230721-99-483981
Weiterführende Informationen
- Trockenheit und Garten: Richtiges gießen und bewässern
Richtiges Wassermanagement ist angesichts zunehmender Trockenheit eine Herausforderung. Kleine Tricks können gerade in den heißen Sommermonaten helfen. Tipps für sattes Grün und einen blühenden Garten.
Quelle: Veröffentlichung BR24
- Niedrigwasser im Main, in der Saale oder auch der Sinn laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt. Fischereiverband Unterfranken: Mainpegel ungewöhnlich niedrig
Quelle: Veröffentlichung BR, Mediathek
- Wasser aus der Klärnanlage als alternative Wasserquelle zur Wasserentnahme aus dem Main
https://www.br.de/nachrichten/bayern/das-wasser-wird-knapp-und-die-behoerden-sind-ahnungslos,ThEr9hA
Quelle: Veröffentlichung BR, Mediathek
- Agenda 21 Initiative „Wasser am Limit“
Die Initiative „Wasser am Limit“ hat sich im November 2019 mit dem Ziel der Verbesserung des qualitativen und quantitativen Zustands von Grundwasser und Oberflächengewässer gegründet.
Die Gruppe bildete sich aus Einzelpersonen die sich schon seit längerer Zeit aktiv um eine bessere Wasserqualität unserer Oberflächengewässer (Main, Kürnach, Pleichach) engagierte. Hauptthema war zunächst die Verschmutzung unserer Gewässer durch schlecht gepflegte und unterdimensionierte Regenrückhaltebecken.Seit Juni 2020 sind wir als Agenda 21 Arbeitskreis „Wasser am Limit“ an der Umweltstation der Stadt Würzburg angeschlossen.
Jede*r ist herzlich willkommen, sich der Gruppe anzuschließen, um den Zustand unseres Grundwassers und unserer Gewässer in und um Würzburg zu verbessern!
Quelle: Veröffentlichung der Stadt Würzburg
